Libušin saud.
Zlomek.
Ai Wletawo, če mutiši vodu,
če mutiši vodu strebropienu?
za tie lutá rozwlaiáše búra
sesypawši tuču šíra neba,
oplakawši glavy gor zelených,
vyplakawši zlatopieskú glínu?
Kakobych iáz vody nemutila,
kegde se vadita rodná bratry,
rodná bratry o diediny otnie.
Vadita se kruto mezu sobú,
lutý Chrudoš na Otavie krivie,
na Otavie krivie zlatonosnie,
Staglav chraber na Radbuze chladnie,
oba bratry, oba Klenovica
roda stara Tetvy Popelova,
ienže pride s pleky s Čechovými
w sieže žirné wlasti pres tri reky.
Priletieše družná wlaštovica,
priletieše ot Otavy krivy,
sede na okence rozložito
w Lubušinie otnie zlatie siédle,
siédle otnie, svietie Vyšegradie;
bieduie i naricaie mutno.
Když sie slyše ieiú rodná sestra,
rodná sestra w Lubušinie dvorie,
sprosi kniežnu utr Vyšegradie,
na popražiu ustaviti pravdu,
196
Libuša’s Gericht.
Fragment.
Ay, was trübst du, Wletawa, dein Wasser,
Was trübst du dein silberschäumig Wasser?
Hat empört die Wellen wilder Sturmwind,
Rings vom Himmel Wettergüsse schüttend,
Ab die Häupter grüner Berge spülend,
Fort den Lehm und fort den Goldsand spülend?
Wie doch sollt’ ich nicht die Wasser trüben?
Liegen doch im Zwist zwei eig’ne Brüder,
Eig’ne Brüder um des Vaters Erbe.
Grimmen Hader führen mit einander
An der Otawa der wilde Chrudoš,
An der Otau, die sich goldreich schlängelt,
An der Radbuza der kühne Staglaw,
Beide Brüder, beide Klenowice
Alten Stamm’s von einem Zweig des Popel,
Der da kam mit Čech und seinen Schaaren
Durch drei Ström’ in dieses Land voll Segen.
Flog herbei nun eine kirre Schwalbe,
Flog herüber von der Otau Krümmung,
Ließ sich nieder auf dem breiten Fenster
An Libušas güld’nem Vatersitze,
Auf dem Wyšehrad des Vaters Hochburg;
Und sie klaget, und sie stöhnt im Grame.
Als es hört der Beiden eig’ne Schwester,
Ihre Schwester in Libušas Hofburg;
Fleht sie auf dem Wyšegrad die Fürstinn,
Hier im off’nen Saal Gericht zu halten,
197
i pognati bratry ieia oba,
i suditi ima po zákonu.
Káže kniežna vypraviti posly
po Zutoslaw ot Lubice biélé,
idieže sú dúbraviny unie,
po Lutobor z Dobroslawska chlemca,
idieže Orlicu Labe pije,
po Ratibor ot gor Krekonoší,
idieže Trut pogubi saň lutu,
po Radovan ot Kamena mosta,
po Jarožir ot bred wletorečných,
po Strezibor ot Sazavy ladny,
po Samorod se Mže strebronosné,
po wše kmety, lechy i wládyky,
i po Chrudoš i po Staglaw bratry
rozvadiema o diediny otnie.
Kda se sniechu lesi i wládyky
w Vyšegradie – (w Lubušinie siédle;)
prokný stúpi rozenia-dle svégo,
stúpi kniežna w bielestvúcí rize,
stúpi na stól oteň w slawnie snemie.
Dvie vieglasnie dievie (u niei stastie)
vyučenie vieščbam Vítiezovým.
U iednéi sú desky prawdodatné,
u wteréi meč kriwdy karaiúcí.
Protiw ima plamen prawdozviesten,
i pod nima svatocudná voda.
Poče kniežna s otnia zlata stola:
„Moji kmeté, lesi i wládyky!
se bratroma rozrešite prawdu,
iaže vadita se o diediny,
o diediny otnie mezu sobú.
Po zákonu viekožizných bogów
budeta im oba wiedno wlásti,
či se rozdielita rownú mierú.
198
Vorzuladen ihre Brüder beide,
Recht zu sprechen beiden nach Gesetzen.
Boten heißt die Fürstinn nun entsenden
Nach Zutoslaw von der Weißlubice,
Wo sich stämm’ge Eichenforste dehnen,
Nach Lutobor von Dobroslaw’s Kulme,
Wo der Adler Wellen trinkt die Elbe,
Nach Ratibor von den Riesenbergen,
Wo den grimmen Drachen Trut erschlagen,
Nach Radowan von der Felsenbrücke,
Nach Jarožir von den ström’gen Bergen,
Nach Strezibor von Sazawa’s Au’n, nach
Samorod zur Mies, der silberström’gen,
Nach den Grafen, Rittern, Stammeshäuptern,
Nach den Brüdern auch, Chrudoš und Staglaw,
So im Hader um des Vaters Erbe.
Als versammelt Ritter, Stammeshäupter
Auf dem Wyšegrad (dem Sitz Libuša’s),
Stellt sich Jeglicher nach seiner Abkunft;
Tritt in weißem Schleppgewand die Fürstinn
Auf des Vaters Thron im hohen Rathe.
(Ihr zur Seite steh’n) zwei kluge Jungfrau’n,
Vielgewandt in edler Seherkunde.
Jene hält die Tafeln der Gesetze,
Die das Schwert, das jede Unbill strafet.
Feu’r vor ihnen, Wahrheit zu erproben,
Unter ihnen heilig-sühnend Wasser.
Da von Vaters güld’nem Thron’ die Fürstinn:
„Meine Räthe, Ritter, Stammeshäupter!
Recht hier sollt ihr zweien Brüdern sprechen,
Die da hadern um des Vaters Erbe,
Um des Vaters Erbe mit einander.
Nach den Satzungen der ew’gen Götter
Sollen sie damit gemeinsam schalten,
Oder d’rein zu gleichem Theil’ sich theilen.
199
Moji kmeté, lesi i wládyky,
rozrešite moie výpoviedi,
budetieli u vás po rozumu.
Nebudetiel’ u vás po rozumu,
ustavite ima nový nález,
kýby smiéril rozvadiená bratry.”
Klaniechu se lesi i wládyky,
i počechu ticho govoriti,
govoriti ticho mezu sobú,
i chváliti výpoviedi ieié.
Wsta Lutobor s Dobroslawska chlemca,
ie se tako slovo govoriti:
Slawná kniežno s otnia zlata stola!
Výpoviedi tvoie rozmyslechom,
seber glasy po národu svému.”
I sebrastie glasy dievie súdnie,
sbiérastie ie u osudié svaté,
i dastie ie lechóm provolati.
Wsta Radovan ot Kamena mosta,
ie se glasy číslem progledati,
i viečinu provolati w národ,
w národ k rozsúzeniu na snem sboren.
„Oba rodna bratry Klenovica,
roda stara Tetvy Popelova,
ienže pride s pleky s Čechovými
w sieže žirné wlasti pres tri reky!
smiérita se tako o diediny:
Budeta im oba wiedno wlásti.”
Wstanu Chrudoš ot Otavy krivy,
žleč se iemu rozli po utrobie,
trasechu se lutostiú wši udi;
machnu rukú, zarve iarým turem:
„Gore ptencem, k nim-že zmija wnori,
gore mužem im-že žena wlade!
Mužu wlásti mužem zapodobno,
200
Meine Räthe, Ritter, Stammeshäupter,
Mög’t entscheiden ihr nach meinem Spruche,
Ist er euch genehm nach eu’rem Sinne.
Ist er nicht genehm nach eu’rem Sinne;
Mögt ihr ihnen neues Urtheil sprechen,
Das vereine die entzweiten Brüder.”
Neigen sich die Ritter und Stammhäupter;
Leise d’rauf beginnen sie zu sprechen,
Leise sich zusammen zu besprechen;
Und sie hießen gut der Fürstinn Ausspruch.
Auf stand Lutobor vom Kulm Dobroslaw’s,
Und begann zu sprechen diese Worte:
„Hohe Fürstinn auf des Vaters Goldthron!
Wir erwogen treulich deinen Ausspruch,
Sammle denn im Rath der Stämm’ die Stimmen.”
Jungfrau’n sammelten die Richterstimmen,
Sammeln sie in heilige Gefäße,
Geben sie den Rittern auszurufen.
Auf stand Radowan, der von der Brücke,
Und begann, der Stimmen Zahl zu prüfen,
Den Beschluß dem Volke zu verkünden,
Allem Volk, das zu Gericht’ versammelt:
„Söhne Klens und eig’ne Brüder beide,
Alten Stammes ihr vom Zweig des Popel,
Der da kam mit Čech und seinen Schaaren
Durch drei Ström’ in dieses Land voll Segen!
Ihr vergleicht euch so um euer Erbe:
Beide sollt’s gemeinsam ihr besitzen.”
Auf stand Chrudoš von der krummen Otau,
Gall’ ergießt sich ihm durch all sein Inn’res,
Und vor Grimm erzittern alle Glieder;
Schwingt den Arm, und brüllet gleich dem Ure:
„Weh der Brut, wenn Ottern mit ihr nisten;
Weh den Männern, wenn ein Weib gebietet!
Männern ziemt’s zu herrschen über Männer,
201
prevencu diedinu dáti prawda.”
Sta Lubuša s otnia zlata stola,
vece: „Kmeté, lesi i wládyky!
slyšeste zdie poganienié moie;
sud’te sami po zákonu prawdu.
U nebudu vám súditi svády.
Volte muža mezu sobú rowna,
kýby wládl vám po železu (krutu).
Diewčié ruka na vy k wládie slaba.” –
Wsta Ratibor ot gor Krekonoší,
ie se tako slovo govoriti:
„Nechvalno nám w Niemciech iskati prawdu;
u nás prawda po zákonu svatu,
iuže prinesechu otci naši
w sieže – – (živné wlasti.)”
202
Und dem Erstgebor’nen ziemt das Erbe.”
Auf von gold’nen Throne stand Libuša,
Sprach: „Ihr Räthe, Ritter, Stammeshäupter!
Meine Schmähung habt ihr all’ gehöret,
Richtet selbst das Recht nach dem Gesetze;
Nimmer werd’ ich eu’re Zwiste schlichten.
Wählet einen Mann euch, eu’res gleichen,
Der euch herrsche mit dem Eisen(stabe);
Mädchenhand ist schwach, ob euch zu herrschen.”
Auf stand Ratibor vom Riesenberge,
Und begann zu sprechen solche Worte:
„Ruhm nicht wär’s bei Teutschen Recht zu suchen,
Haben Rechte selbst nach heil’ger Satzung,
Die gebracht vor Zeiten uns’re Väter
In dieß – – – – Land voll Segen.”
203